Häufig gestellte Fragen zu Blutdruck und Puls
Der Ruhepuls bei einem gesunden Erwachsenen liegt etwa zwischen 60 und 80 Schlägen pro Minute. Er kann über den Tag hinweg Schwankungen unterliegen.
Puls wie auch Blutdruck werden über das vegetative Nervensystem gesteuert - jedoch müssen nicht beide gezwungenermaßen parallel zueinander ansteigen. Bei einem niedrigen Blutdruck beispielsweise kann der Puls erhöht sein, da das Herz durch eine erhöhte Schlagfrequenz versucht, die Minderdurchblutung der Gefäße auszugleichen.
Blutdruck und Puls: Wie das Herz Gefühle und Erkrankungen zeigt
Ein starkes und pulsierendes Herz steht symbolisch für Lebenskraft – und oftmals auch für die Liebe. Das Herz wurde schon im antiken Griechenland als Sitz der Seele auserkoren und Gefühle im selbigen verankert. Nach heutigem Stand der Wissenschaft ist klar, dass das muskulöse Hohlorgan mit seiner tatsächlichen Aufgabe – etwa fünf Liter Blut im Minutentakt durch den ganzen Körper zu pumpen – ausreichend ausgelastet ist. So werden Gefühle und „die Liebe“ nicht im Herzen empfunden, sondern im Gehirn verarbeitet.
Mein Herz schlägt schneller als deins: Trotz der wissenschaftlichen Erkenntnis, dass der Ursprung von Emotionen im Gehirn beheimatet ist, bleibt die Verbindung zwischen Herz und Gefühlen bestehen. Starke Emotionen wie Freude, Angst, Kummer, Nervosität oder Stress können sich körperlich bemerkbar machen und auf die Herz-Kreislauf-Regulation einwirken. Mögliche Folgen sind ein starker Anstieg von Blutdruck und Herzfrequenz (Puls) ebenso wie plötzlicher Blutdruckabfall bis hin zur Ohnmacht. Diese komplexe Steuerung wird über körperliche Mechanismen und Reflexe sowie über Hormone und Botenstoffe angetrieben.
Zu hoch, zu niedrig – wenn der Blutdruck krank macht
Kreislaufprobleme sind keinesfalls grundsätzlich Gefühlssache. Abweichungen von der Puls- und Blutdruck-Norm sind weit verbreitet, oftmals steht eine behandlungsbedürftige Kreislaufstörung oder ein konkretes Krankheitsbild dahinter. Häufig wird über eine weit verbreitete Diagnose gesprochen – die Hypertonie (Bluthochdruck). Aber auch ein zu niedriger Blutdruck (Hypotonie) kann für unangenehme Beschwerden verantwortlich sein. Er ist häufiger Grund für Schwindelanfälle, Übelkeit und andere Symptome. Die Ursachen für den Blutunterdruck können vielfältig sein und sollten – ebenso wie beim Bluthochdruck – durch einen Arzt abgeklärt werden.
Wer selbst kein Messgerät zur Verfügung hat, kann seinen Blutdruck beim Arzt oder Apotheker messen lassen. Ein normaler Ausgangswert für den arteriellen Blutdruck bei einem erwachsenen Menschen im Ruhezustand ist 120 zu 80 mmHg. Der erste Wert zeigt die systolische, der zweite Wert die diastolische Messung an. Ab Werten von unter 105 zu 60 mmHg sprechen Ärzte von einem niedrigen Blutdruck.1 Erhöht ist der Blutdruck, wenn die Werte über 140 zu 90 mmHg liegen.
Systolischer Wert | Diastolischer Wert |
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Der systolische Druck wird bei der Blutdruckmessung als erster Wert angegeben. Er herrscht in den Arterien während eines Herzschlags, also beim Zusammenziehen der Herzmuskulatur. Während der Systole wird das Blut aus der linken Hauptkammer in die Aorta (Hauptschlagader) gepumpt. | Nach der Systole folgt eine „Ruhepause“. Während der Herzmuskel entspannt, lässt der Druck in den Blutgefäßen nach. Das Herz lässt wieder Blut einströmen, um sich auf die nächste Systole vorzubereiten. In dieser Phase erfolgt die Messung des diastolischen Blutdrucks — dieser Wert wird durch die zweite Zahl wiedergegeben. |
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Herz, Kreislauf, Blutdruck – so findet das Blut seinen Weg
Der Antrieb unseres Kreislaufes ist das Herz. Damit unser Körper ohne Unterbrechung den Betrieb aufrechterhalten kann, läuft dieser unermüdliche „Körper-Motor“ Tag und Nacht. Die Pumpbewegung des Herzens hält das Blut im Gefäßsystem in ständiger Bewegung. Mit dem Blut werden Sauerstoff und Nährstoffe an ihre unterschiedlichen Bestimmungsorte im Körper transportiert. Bei der Blutdruckregulation im menschlichen Körper spielen auch die Nieren eine entscheidende Rolle, da sie im Bedarfsfall die Flüssigkeitsmengen regulieren. Mit wieviel Druck das Blut durch die Gefäße gepumpt wird, hängt von verschiedenen Faktoren ab:
- Blutmenge: Das sogenannte Herzminutenvolumen bezeichnet die Menge Blut, die das Herz in einer Minute in den Blutkreislauf schickt. Bei einem gesunden Erwachsenen im Ruhezustand beträgt das Herzminutenvolumen etwa vier bis fünf Liter. Bei Belastung kann das Herzminutenvolumen um bis auf das Sechsfache gesteigert werden.
- Querschnittsfläche der Gefäße: Die großen Arterien teilen sich in kleinere Arterien bis zu den Arteriolen auf. Diese verzweigen sich in sehr feine Kapillaren - die kleinsten Gefäße. Die Anzahl der Gefäße - und damit die Querschnittsfläche - nimmt auf dem Weg des Blutes durch das Gefäßsystem stetig zu, während der Durchmesser immer weiter abnimmt. Diesbezüglich gilt: Je größer die Querschnittsfläche, desto niedriger der Blutdruck. An der Aorta ist der Blutdruck daher am größten.
Der Blutdruck kann in den unterschiedlichen Abschnitten des Gefäßsystems gemessen werden. Entsprechend wird zwischen venösem, kapillärem und arteriellem Blutdruck unterschieden. Üblicherweise wird im medizinischen Alltag der Blutdruck im arteriellen Gefäßsystem ermittelt.
Gut zu wissen: Scipione Riva-Rocci war ein italienischer Internist, der 1896 erstmals ein Blutdruckmessgerät mit einer aufblasbaren Manschette und einem Quecksilbermessgerät beschrieb. RR nach Riva-Rocci ist daher bis heute die gängige Abkürzung für den arteriellen Blutdruck. In seiner Ursprungs-Version verwendete Riva-Rocci ein Quecksilber-Manometer. Obwohl moderne Geräte heute anders messen, werden die Blutdruckwerte immer noch in mmHg (Millimeter-Quecksilbersäule) angegeben.
Blutdruckregulation – wie der Körper den Kreislauf steuert
Der Blutdruck ist keine konstante Größe. Blutdruck-Werte schwanken im Tagesverlauf und passen sich an die jeweiligen Umstände, wie Ruhephasen oder körperliche Aktivitäten, an. Nachts ist der Blutdruck meist sehr niedrig. Sobald wir wach werden, fährt der Kreislauf das Körper-System hoch und der Blutdruck steigt. Das vegetative Nervensystem kann kurzfristig, also innerhalb von Sekunden, einen Blutdruckanstieg über Mechanismen anstoßen. Ereilt uns beispielsweise ein plötzlicher Schreck, werden entsprechende körperliche Reaktionen reflexartig ausgelöst – der Körper stellt sich auf Flucht oder Angriff ein – der Herzschlag (Puls) erhöht sich und der Blutdruck steigt. Bei längerfristigen Veränderungen des Blutdrucks liegt der Steuerung vorrangig ein empfindliches Zusammenspiel an Hormonen zugrunde.
Der Puls – und mein Herz pocht
Der Puls beschreibt die Anzahl der Herzschläge pro Minute. Die Normwerte für den Ruhepuls eines Erwachsenen liegen bei 60 bis 80 Pulsschlägen pro Minute. Oftmals wird der Begriff „Puls“ synonym zu „Herzfrequenz“ verwendet. Der Unterschied liegt im Wesentlichen darin, dass bei der Pulsmessung grundsätzlich nicht nur die Frequenz, also die Häufigkeit der Herzschläge, sondern zusätzliche Faktoren wie die Regelmäßigkeit des Herzschlages berücksichtigt werden. Auch die Pulsqualität spielt eine Rolle, darunter fallen für den Arzt beispielsweise Bewertungsaspekte wie:
- schneller oder träger Puls
- hart oder weich schlagender Puls
- Wechsel zwischen stärkerem und schwächerem Puls
- schwirrender Puls
Bei der Pulsmessung selbst wird ebenso differenziert, an welcher Stelle im Gefäßsystem der Wert erhoben wird. Es gibt sowohl einen venösen als auch einen arteriellen Puls. Wie auch beim Blutdruck nimmt jedoch im klinischen Alltag der arterielle Puls den wichtigeren Stellenwert ein. Er ist es auch, der üblicherweise am daumenseitigen Handgelenk gemessen wird. Weitere mögliche Messstellen befinden sich überall dort, wo eine Arterie oberflächlich verläuft und gut tastbar ist:
- am Hals
- unter der Achsel
- in der Leiste
- in der Kniekehle
- am Innenknöchel
Blutdruck und Puls werden nicht zwangsläufig abhängig voneinander nach oben oder unten reguliert. Steigt einer der beiden Werte an, muss der andere nicht automatisch folgen, zum Teil ist sogar das Gegenteil der Fall.
Pulsmessung selbst durchführen: Nachdem Sie den arteriellen Puls an einer der Messstellen ertastet haben, zählen Sie die Pulsschläge 15 Sekunden lang. Multiplizieren Sie den Wert anschließend mit vier. Zur Pulskontrolle während des Sports bieten sich sogenannte Fitness-Tracker oder Sportuhren mit Pulsmessung an. Was die optimale Herzfrequenz beim Sport betrifft, besagt eine Faustregel — 180 minus Lebensalter.