Diese Information über den Körper liefert ein Blutdruckmessgerät


Für unseren Körper ist es von großer Bedeutung, dass das Blut fortlaufend zirkuliert. Der rote Lebenssaft ist im Organismus unter anderem für den Transport von Sauerstoff verantwortlich. Unsere Blutgefäße werden ständig durchströmt, um die lebenswichtigen Organe wie Herz, Lunge und Gehirn mit Sauerstoff zu versorgen. Der Druck, den das Blut dabei auf die Wände der Arterien und Venen ausübt, wird Blutdruck genannt.

Die Blut-Transportwege durch unseren Körper - Arterien und Venen

Sowohl Arterien als auch Venen sind Blutgefäße. Das Blut fließt in Arterien vom Herzen weg. Es enthält sauerstoffreiches Blut, das zu den verschiedenen Organen in unserem Körper transportiert wird. Die Lungenarterie bildet dabei eine Ausnahme – sie enthält sauerstoffarmes Blut, das sie in die Lunge schickt. Dort wird das Blut wieder mit Sauerstoff angereichert. Venen sind die Gefäße, die sozusagen für den Rückfluss sorgen. Der Körper und die Organe entnehmen dem Blut Sauerstoff und Nährstoffe – danach wird das sauerstoffarme Blut über den Kreislauf wieder zum Herz zurückgeschickt. Das Herz treibt unseren Kreislauf ein Leben lang unermüdlich an und befördert pro Minute etwa fünf Liter Blut durch den Körper.1

Übersicht: Blutdruckwerte:2

  • unter 120/80 mmHg: normal
  • bis 159/99 mmHg: leichter Bluthochdruck
  • bis 179/109 mmHg: mittelschwerer Bluthochdruck
  • über 180/110 mmHg: schwerer Bluthochdruck

(Maßeinheit: mmHg = Millimeter Quecksilbersäule)

Wenn die Blutzirkulation aus dem Gleichgewicht gerät, zum Beispiel durch Bewegungsmangel, kann es zu Kreislaufbeschwerden kommen, die sich oftmals durch Schwindel oder Atemnot äußern. Besonders hoher oder niedriger Blutdruck stellen eine Belastung für den Organismus da. So neigen Menschen, die bei der Blutdruckmessung niedrigere Werte (Hypotonie) haben, eher zum Kreislaufkollaps. Betroffene von Bluthochdruck (Hypertonie) leiden hingegen häufiger unter Kopfschmerzen und Schlafstörungen.

Blutdruckmessgeräte sind für Mediziner ein wertvolles und wichtiges Instrument. Durch die Blutdruckmessung können anhand der ermittelten Werte viele Aussagen über den gesundheitlichen Zustand eines Patienten getroffen werden. Deshalb kommt bei einer ärztlichen Untersuchung häufig ein Blutdruckmessgerät zum Einsatz.

Wie oft sollte der Blutdruck gemessen werden?

Der Blutdruck kann beim Arzt auch mal höher ausfallen, als er normal wäre. Viele sind während eines Arztbesuchs aufgeregt – das treibt den Blutdruck nach oben. Daher wird der Mediziner bei erhöhten Werten, nach einer kurzen Ruhezeit von einer Minute, noch eine Messung durchführen.3

Wie häufig Ihr Blutdruck generell überprüft werden sollte, kann Ihnen Ihr behandelnder Arzt mitteilen. Gleiche Messbedingungen – Uhrzeit und Armseite – sind jedoch möglichst einzuhalten.

Unter Umständen kann der Mediziner eine 24-Stunden-Messung veranlassen. Dabei werden mithilfe eines speziellen Geräts in festen Abständen die Werte des Blutdrucks erfasst. So gewinnt der Arzt einen Gesamtüberblick.

Diese Blutdruckmessgeräte benutzen Ärzte


Im Großen und Ganzen gibt es zwei verschiedene Methoden, um den Blutdruck zu messen. Zum einen die Technik der indirekten Blutdruckmessung und zum anderen die direkte Blutdruckmessung. Die indirekte Messung erfolgt mithilfe einer Druckmanschette. Des Weiteren kommen die Finger (manuelle, palpatorische Blutdruckmessung), ein Stethoskop oder ein Messgerät zum Einsatz.

Im Gegensatz dazu wird bei der direkten eine Drucksonde – eine Art Nadel – zur Ermittlung des Blutdrucks in eine Arterie eingeführt. Praktiziert wird die zuletzt genannte Messmethode im Übrigen eher bei Patienten, die zum Beispiel operiert werden oder auf der Intensivstation liegen. So kann der Blutdruck kontinuierlich überwacht werden.

Die Manschette – ein beliebtes Blutdruckmessgerät


Sicherlich ist Ihnen das Vorgehen beim Blutdruckmessen beim Arzt mit einer Manschette aus Patientenperspektive bereits bekannt. Doch was genau steckt medizinisch gesehen hinter den einzelnen Schritten?

Die Blutdruckmessung mit einem Blutdruckmessgerät funktioniert auf folgende Art und Weise:

  1. Aufpumpen der Manschette: Ein Schlauch mit kleinem Blasebalg verbindet die Manschette mit einem Manometer – dem Messgerät mit der Zahlen-Anzeige. Wenn der Blasebalg mit der Hand zusammengedrückt wird, strömt Luft ein; das Aufpumpen der Manschette erfolgt.
  2. Blutflussunterbrechung: Beim Blutdruckmessen wird die Manschette so lange aufgeblasen, bis der Druck auf den Arm und seine Arterien so stark ist, dass der Blutfluss kurzzeitig unterbrochen wird.
  3. Stethoskop-Einsatz: Mit einem Stethoskop – das Abhörgerät mit der kleinen Scheibe, das Ärzte meistens um den Hals hängen haben – können Strömungsgeräusche abgehört werden. Ist der Blutfluss aufgrund der aufgepumpten Manschette unterbrochen, sind auch keine Strömungsgeräusche mehr wahrnehmbar.
  4. Prüfung der Strömungsgeräusche: Mit einem Ablassventil wird nun die Luft aus der Manschette gelassen. Sobald der Manschettendruck so stark ist, wie der maximale Druck des Blutes auf die Gefäßwand – der systolische Druck – fließt das Blut wieder. Jedoch nicht stetig, weil der Druck der noch nicht ganz luftleeren Manschette höher ist, als der minimale, diastolische Druck, den das Blut auf die Gefäßwand ausübt. Das unregelmäßige Weiterfließen hört sich mit einem Stethoskop wie ein Klopfen an – die sogenannten Korotkow-Töne.
  5. Verhallen der Korotkow-Töne: Bei der Blutdruckmessung bleibt das Ventil weiterhin geöffnet. Der Arzt erfasst auf der Skala nun den Wert, ab dem keine Korotkow-Töne mehr zu hören sind. Dies ist der Fall, wenn der Manschettendruck niedriger ist als der diastolische Druck. Das Blut strömt nun wieder normal.

Die zwei Werte, die Patienten nach dem Abnehmen des Blutdruckmessgeräts mitgeteilt bekommen, sind der systolische und der diastolische Wert. Es handelt sich also um den Druck, der während der Blutdruckmessung vorherrscht, wenn die Korotkow-Töne beginnen und wenn sie wieder verstummen. Ausschlaggebend ist in erster Linie der systolische, also höhere Wert.

Wissenswert

Eine Messmanschette muss nicht immer am Oberarm angebracht werden. Wenn dieser zum Beispiel gebrochen ist, besteht auch die Möglichkeit, sie am Oberschenkel zu platzieren.

Zudem kann eine Messung auch mit einem elektronischen Gerät erfolgen. Der Unterschied zur Manschette, die von Hand aufgepumpt wird, besteht hier darin, dass die Korotkow-Töne vom Blutdruckmessgerät selbst wahrgenommen werden und der systolische und diastolische Wert nach dem Messen auf einem Display erscheinen.

Die Werte sind für den Nutzer mit diesem Instrument schnell und unkompliziert zu ermitteln. Leider zeigten die letzten Testergebnisse der Stiftung Warentest, dass es hier erhebliche Unterschiede in der Messgenauigkeit geben kann.4 Wenn Sie sich unsicher sind, testen Sie doch mal das Gerät zusammen mit Ihrem Arzt.

Kann der Blutdruck auch mit den Fingerspitzen gemessen werden?


Mit den Fingern allein ist das Blutdruckmessen nicht möglich – sie können aber einen Teil der Technik eines Blutdruckmessgeräts ersetzen. Außer der Hand benötigen Sie noch eine Manschette, die für gewöhnlich am Arm angebracht wird, um die Blutzufuhr in den Arm zu drosseln. Während des Aufpumpens wird mit den Fingern der Puls an der Innenseite des Handgelenks, unterhalb des Daumens ertastet. Wenn bei leichter Druckausübung mit Zeige- und Mittelfinger dieser nicht mehr spürbar ist, wurde der maximale Druck des Blutes (systolischer Blutdruck, im Moment des Herzpumpens) auf die Gefäße ermittelt. Der genaue minimale Druck (diastolischer Blutdruck, wenn das Herz sich entspannt) ist mit dieser Variante der Blutdruckmessung indes nicht herauszufinden, dafür ist sie zu ungenau.

Ohne jegliches Gerät kann mit den Fingern am Handgelenk nur der Puls gemessen werden, der anzeigt, wie oft das Herz kontrahiert (sich zusammenzieht). Es ist aber nicht ableitbar, welche Kräfte auf die Gefäße wirken.

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So können Sie Ihren Blutdruck selber messen


Wenn Sie Ihren Blutdruck selbst messen möchten, weil Sie vielleicht regelmäßig mit Kreislaufproblemen zu kämpfen haben, können Sie sich – zum Beispiel in der Apotheke – ein elektronisches Blutdruckmessgerät kaufen. Es gibt beispielsweise Instrumente, die am Oberarm oder Handgelenk anzubringen sind. Ein solches Gerät sichert auch eine gleichbleibende Sicherheit über die Aussagekraft der ermittelten Werte.

Damit Ihr Messergebnis nicht verfälscht wird, können Sie unter anderem diese Punkte beachten:

  • Machen Sie die Stelle frei, an der Sie Ihren Blutdruck messen wollen. Entfernen Sie beengende Kleidung.
  • Spannen Sie beim Messen des Blutdrucks Ihre Muskeln nicht an. Am besten legen Sie Ihren Arm locker auf einem Tisch ab.
  • Die Manschette ist am Oberarm möglichst auf Herzhöhe zu positionieren. Wenn am Handgelenk gemessen wird, heben Sie die Hand ruhig und entspannt auf die Höhe an oder nehmen Sie eine Ablage zu Hilfe.
  • Achten Sie darauf, dass Sie vor dem Anlegen des Blutdruckmessgeräts eine Ruhepause von circa fünfzehn Minuten hatten.5
  • Medikamente nehmen Sie am besten mit einiger Zeit Vorlauf ein, denn auch dies kann einen verfälschenden Einfluss auf die Messung haben.

Warum ist der Messpunkt so wichtig?

Wurde die Manschette unterhalb der Herzhöhe angebracht, so fallen die gemessenen Werte zu hoch aus. Liegt der Messpunkt über der Herzhöhe, sind die Werte tendenziell zu niedrig.

Wenn Sie sich sportlich betätigt haben, eine Treppe hinaufgelaufen sind oder etwas gegessen beziehungsweise getrunken haben, ist es ganz normal, dass der Blutdruck etwas steigt. Bei Anstrengung muss das Herz vermehrt Blut durch die Gefäße pumpen.

Welchen Arm für die Blutdruckmessung verwenden?

Die Arme links und rechts unterscheiden sich leicht in den Werten. Es sollten beide getestet werden und dann fortan immer der Arm gewählt werden, an dem die Werte höher ausfallen, damit die Messbasis gleichbleibt. Geräte für das Handgelenk sind nur für die linke Seite gedacht.

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Regina Lopes Bombinho Brandt Aufgrund ihrer Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegerin kennt Regina Brandt Krankenhäuser auch hinter den Kulissen. Durch ihr Studium der Sprach- und Kommunikationswissenschaften vermischen sich bei kanyo® ihre Kenntnisse in Sachen Online-Redaktion, Medizin und Kommunikation. Regina Lopes Bombinho Brandt Medizinredakteurin und Kommunikationswissenschaftlerin kanyo® mehr erfahren
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