Schwankender Blutdruck im Normbereich


Der Blutdruckwert definiert den Druck im Inneren des Gefäßsystems. Seine Höhe hängt vom Lebensalter des Menschen ab und liegt beim Erwachsenen im Ruhezustand bei etwa 120 zu 80 mmHg (Millimeter Quecksilbersäule).1 Leichte Blutdruckschwankungen (von etwa 105/60 bis 139/89 mmHg)2 über den Tag hinweg sind völlig normal, da der Blutdruck keine konstante Größe ist, sondern sich den körperlichen Aktivitäten anpasst.

Kurzfristige Schwankungen werden von speziellen Sensoren in den Gefäßen (Pressorezeptoren) registriert. Sie messen die Dehnung der Gefäßwände — je höher der Blutdruck, desto gedehnter die Wand. Kommt es beispielsweise beim Aufstehen aus dem Liegen zu einem Blutdruckabfall, leitet der Körper auf ein Signal der Sensoren hin Gegenmaßnahmen ein. Die Herzfrequenz steigt und Gefäße werden enggestellt: Der Blutdruck erhöht sich wieder.

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Unter anderem können folgende Faktoren Ursachen für Blutdruckschwankungen im Alltag sein:

  • Psyche: Emotionen wie Angst oder Wut lassen den Blutdruck in die Höhe schnellen. Schuld daran ist das Gehirn, welches durch die Erhöhung des Drucks unter anderem dafür sorgt, dass alle Muskeln gut durchblutet sind. So wird der Körper in die Lage versetzt, im Notfall beispielsweise fliehen zu können.
  • Aktivität: Belastungen durch Sport oder harte Arbeit lassen den Blutdruck kurzfristig ansteigen. So gewährleistet der Körper, dass Muskeln und Organe ausreichend mit Sauerstoff versorgt werden und funktionsfähig bleiben.
  • Nikotin: Nach dem Genuss einer Zigarette sorgt das enthaltende Nikotin für eine Verengung der Blutgefäße. So steigt der Blutdruck für etwa 15 Minuten an.3
  • Flüssigkeitshaushalt: Auch die Trinkmenge ist Ursache für Blutdruckschwankungen. Je weniger Wasser dem Körper zugeführt wird, desto niedriger ist der Druck in den Gefäßen. Schuld daran ist der Volumenmangel, also der niedrige Flüssigkeitsgehalt im Körper.
  • Körperposition: Für gewöhnlich kommt es beim Positionswechsel vom Liegen ins Stehen zu einem leichten Blutdruckabfall. Das Blut sackt zunächst in die untere Körperhälfte ab und der Körper muss Gegenmaßnahmen einleiten.

Für die mittel- und langfristige Regulation des Blutdrucks tragen vor allem die Nieren die Verantwortung. Sie verengen mit Hilfe eines Botenstoffs (Angiotensin 2) die Gefäße oder gleichen einen schwankenden Blutdruck über das Erhöhen und Absenken der Flüssigkeitsausscheidung aus.

Biorhythmus und Blutdruckschwankungen

Ein schwankender Blutdruck kann auch mit der Tageszeit zusammenhängen — dieses Phänomen nennt sich circadianer Rhythmus. Zwischen 8 und 9 Uhr am Morgen ist der Druck höher, als beispielsweise zur Mittagszeit und in der Nacht. Hier kommt es zu einem Blutdruckabfall.4 Ähnlich dem Schlaf-Wach-Rhythmus, entstehen diese natürlichen Blutdruckschwankungen als Anpassung an den regulären Verlauf des Tages.

Behandlungsbedürftige Blutdruckschwankungen


Schwanken die Werte des Blutdrucks regelmäßig über das Normalmaß hinaus, ist es wichtig, auf Ursachen-Suche zu gehen. Eine stärkere Blutdruckschwankung zu Werten unterhalb von 105/60 mmHg5 kann zu folgenden Symptomen führen:

Auslöser der Beschwerden ist vor allem die Sauerstoffunterversorgung des Gehirns, die in diesem Fall entsteht. In der Regel kann ein Blutdruckabfall (Hypotonie) durch physikalische Maßnahmen wie körperliche Ertüchtigung gut ausgeglichen werden. Hält die Hypotonie jedoch an oder führt sie aufgrund der Symptome zu übermäßigen Beeinträchtigungen im Alltag, verordnet der Arzt Medikamente zur Drucksteigerung — im Normalfall ist dies allerdings nicht nötig.

Anders sieht es dagegen bei regelmäßig stark erhöhten Blutdruckwerten (Hypertonie) aus. Sie belasten den Organismus enorm und können zu Schäden an Gefäßen und Organen führen. Blutdruckschwankungen von über 139/89 mmHg6 bewirken Symptome wie:

  • innere Unruhe
  • Kopfschmerzen
  • Schlafstörungen
  • Schwindelgefühle

Blutdruckschwankungen nachweisen

Blutdruckschwankungen und ihre Ursachen zu erkennen, ist keine leichte Aufgabe. Die routinemäßigen Ermittlungen bei ärztlichen Kontrolluntersuchungen sind lediglich als Momentaufnahme zu betrachten. Ist der Blutdruck genau in diesem Augenblick normal, kann zunächst keine Diagnose gestellt werden. Hierfür sind regelmäßige Messungen über einen längeren Zeitraum und möglichst immer zur selben Tageszeit nötig. Auch mit Hilfe einer 24-Stunden-Messung lassen sich Blutdruckschwankungen nachweisen.

Ist die Hypertonie mit Hilfe von Sport und einer Ernährungsumstellung nicht in den Griff zu bekommen, ist eine medikamentöse Therapie unumgänglich. Suchen Sie bei einem erhöhten oder schwankenden Blutdruck über das Normalmaß hinaus daher in jedem Fall einen Arzt auf — besser zu früh, als zu spät.

Ursachen und Behandlung von Blutdruckschwankungen


Welche Auslöser genau zu einem schwankenden Blutdruck führen, kann nicht bei jeden Betroffenen herausgefunden werden. In Frage kommen jedoch Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems, des Nervensystems und der Nieren sowie eine genetische Veranlagung. Zeigen die ärztlichen Untersuchungen, dass die Ursachen für die Blutdruckschwankungen organischer Herkunft sind, gehören diese Auslöser in jedem Fall behandelt. Bleibt der schwankende Blutdruck bestehen oder liegt in einer genetischen Veranlagung begründet, erfolgt in der Regel eine medikamentöse Therapie, um Folgeschäden durch den erhöhten Blutdruck zu vermeiden.

Sind die Blutdruckschwankungen weniger gravierend, ist es möglich, über eine Änderung des Lebensstils Besserungen zu erreichen. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf gesunder Ernährung, Stressreduktion und regelmäßiger Bewegung. Auch pflanzliche Mittel zur natürlichen Regulation können dem schwankenden Blutdruck entgegenwirken.

Welche Maßnahmen bei der Therapie letztendlich zum Einsatz kommen, muss vom behandelnden Arzt für jeden Patienten individuell entschieden werden.

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Jana Welsner Zellfunktionen, Organsysteme und Krankheitsbilder – schon lange bevor Jana Welsner ihre Leidenschaft für das Schreiben entdeckte, zog die Funktionsweise des menschlichen Körpers sie in ihren Bann. Nach einer Ausbildung zur Sanitätshelferin und dem Studium des vorklinischen Abschnitts der Humanmedizin entschloss sie sich, Interesse und Leidenschaft zu kombinieren. Seit 2017 arbeitet sie nun bei kanyo® und beschäftigt sich dabei täglich mit dem weiten und spannenden Feld der Gesundheitslehre und Heilkunde. Jana Welsner Medizinredakteurin und Lebensmitteltechnologin kanyo® mehr erfahren
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