Häufig gestellte Fragen zum Herzinfarkt


Was ist ein Herzinfarkt?

Es handelt sich dabei um ein lebensbedrohliches Ereignis. Indem sich plötzlich und vollständig ein Herzkranzgefäß verschließt, können Teile des Herzmuskels absterben, da sie keinen Sauerstoff mehr erhalten.

Welche Frühwarnzeichen können bei einem Herzinfarkt auftreten?

Zu den wichtigsten Anzeichen eines Herzinfarkts bei Männern zählen Brustschmerzen, Atemnot und Übelkeit.1 Frauen sollten zudem bei Beschwerden wie Luftnot oder Erbrechen aufmerksam werden. Erleiden Sie einen Herzinfarkt, treten diese Symptome oftmals allein auf.

Was ist der Unterschied zwischen einem Vorderwandinfarkt und einem Hinterwandinfarkt?

Bei einem Vorderwandinfarkt verschließt die linke Herzarterie, im Fall eines Hinterwandinfarkt ist die rechte Herzarterie verschlossen. Somit bezieht sich die Unterscheidung auf den Ort, wo der Infarkt entsteht.

Was sind die Ursachen eines Herzinfarkts?

Sie können vielfältig sein: Ungesunde Ernährung, Übergewicht, Rauchen, Bluthochdruck, erhöhte Blutzuckerwerte, Stress oder Bewegungsmangel sind häufige Ursachen für einen Herzinfarkt.

Wie können Sie das Risiko eines Herzinfarkts senken?

Folgende Faktoren können dabei helfen, einem Herzinfarkt entgegenzuwirken: aktiver Lebensstil mit viel Bewegung, gesunde Ernährung, Nikotinverzicht, Entspannung sowie soziale Geborgenheit.

Was passiert eigentlich bei einem Herzinfarkt?


Der Herzinfarkt zählt zu den häufigsten Herzerkrankungen.2 Setzen sich Fette und Kalk in den Blutgefäßen ab, bildet sich eine Arteriosklerose. Bei der Erkrankung verengen und verhärten sich die Gefäße nach und nach, was den Blutfluss einschränkt. Aufgrund dessen kann es zum Verschluss einer der Koronararterien kommen – das sind die Herzkranzgefäße, die das Herz mit Blut, Sauerstoff und Nährstoffen versorgen – und Teile des Herzmuskels sterben möglicherweise ab. Im schlimmsten Fall kommt es zu lebensgefährlichen Herzrhythmusstörungen (Kammerflimmern), die unbehandelt tödlich verlaufen.3

Wann reagieren? Am besten sofort!

Rufen Sie bei einem Herzinfarkt auf schnellstem Wege medizinische Hilfe. Leiden Betroffene an Schmerzen im Brustbereich, sollten Sie immer den Notruf 112 wählen und den Rettungsdienst anfordern (nicht den ärztlichen Not- oder Bereitschaftsdienst der Hausärzte). Warten Sie bei nächtlichen Beschwerden auf keinen Fall bis zum nächsten Morgen.

Vorderwandinfarkt und Hinterwandinfarkt? Das ist der Unterschied!


Zwei große Herzkranzarterien, die mit der Hauptschlagader verbunden sind, versorgen unser Herz.4 Das rechte Herzkranzgefäß ist für die Herzrückwand zuständig, wohingegen die linke Arterie sich um die Herzvorderwand kümmert.

Verstopft die linke Herzarterie, sprechen Mediziner von einem Vorderwandinfarkt, bei einem Verschluss in der rechten Herzarterie von einem Hinterwandinfarkt. Die Unterscheidung bezieht sich somit auf den Entstehungsort und zeigt an, ob das Herzmuskelgewebe der Herzvorder- oder Herzhinterwand von einer Sauerstoffunterversorgung betroffen ist.

Was sind stumme Herzinfarkte?

Bei vielen Hinterwandinfarkten handelt es sich um stumme Infarkte.5 Sie sind schwer auszumachen, denn meist bleiben SchwindelAtemnot oder allgemeine Schwäche die einzigen Anzeichen.5 Oftmals ist ein stiller Herzinfarkt ein Zufallsbefund: Rund 45 Prozent aller Herzinfarkte verlaufen ohne eindeutige Symptome, Männer sind davon häufiger betroffen als Frauen.5

Frühwarnzeichen und Symptome eines Herzinfarkts


Brustschmerzen, Atemnot, Übelkeit – das sind die charakteristischen Frühwarnzeichen eines Herzinfarkts, die überwiegend Männer betreffen.1 Tatsächlich können bei Frauen, die einen Herzinfarkt erleiden, andere Symptome auftreten als bei männlichen Betroffenen – sie werden im Folgenden genauer erklärt.

Häufig beginnt ein Myokardinfarkt mit Schmerzen in der Brust: Diese können leicht bis sehr stark sein und gehen durch körperliche Ruhe nicht weg.1 Zudem treten sie plötzlich auf oder steigern sich langsam.1 Die Dauer beträgt etwas mehr als fünf Minuten und die Schmerzen können von der Brust in andere Körperregionen wie Arme, Rücken, Bereich zwischen den Schulterblättern, Kiefer, Hals oder Oberbauch ausstrahlen.1,6

Vorboten und Frühwarnzeichen eines Herzinfarkts nicht verdrängen!

Für viele kommt er unerwartet, jedoch nicht für alle: Bei circa 50 Prozent der Patienten treten Symptome 24 bis 48 Stunden vor dem eigentlichen Herzinfarkt auf.3 Betroffene berichten von kurzen Phasen einer Brustkorbenge oder Brennen hinter dem Brustbein – und das bei Ruhe oder leichter Belastung, gelegentlich auch in der Nacht.3

Herzinfarkt: Auf diese Symptome sollten Frauen achten

Statistisch gesehen tritt ein Herzinfarkt bei Frauen erst zehn Jahre nach den Wechseljahren (Menopause) auf.7 Obwohl vermehrt Männer einen Myokardinfarkt erleiden, sterben jedes Jahr in Deutschland mehr als 20.000 Frauen daran – er gehört zu den häufigsten Todesursachen.7

An folgenden Symptomen können Frauen einen Herzinfarkt rechtzeitig erkennen und eine entsprechende Behandlung erhalten:

  • Druck- oder Engegefühl in der Brust
  • Kurzatmigkeit und Atemnot
  • Schweißausbrüche
  • Rückenschmerzen
  • Übelkeit bis hin zu Erbrechen
  • Schmerzen im Oberbauch
  • Ziehen in den Armen
  • unerklärliche Müdigkeit

Viele Betroffene nehmen die Anzeichen nicht ernst oder denken bei diesen Beschwerden zunächst an eine harmlose Magenverstimmung. Die Symptome Luftnot, Übelkeit oder Erbrechen treten mitunter als einzige Beschwerden im Fall eines Herzinfarkts bei der Frau auf, weshalb Mediziner ihn seltener erkennen als bei Männern.1

Was tun bei Beschwerden und ersten Anzeichen eines Herzinfarkts?

Nehmen Sie Ihr Unwohlsein ernst und zögern Sie nicht, bei Verdacht auf Herzinfarkt sofort die 112 zu rufen. Selbst bei unspezifischen Symptomen sollten Sie die Gefahr eines Myokardinfarkts immer im Hinterkopf behalten – das gilt auch für jüngere Frauen. Eine Grundregel lautet: Wählen Sie bei einem Verdacht lieber einmal zu viel den Notruf als einmal zu wenig.

Aufgepasst! Symptome eines Herzinfarkts beim Mann

Im Vergleich zu Frauen ist das bekannteste Symptom eines Herzinfarkts bei Männern ein sehr starker Schmerz, der überwiegend im Brustkorb auftritt – oft hinter dem Brustbein.6 Weitere Anzeichen eines Herzinfarkts sind:

  • enormes Engegefühl
  • heftiger Druck oder sehr starkes Einschnürungsgefühl im Herzbereich
  • Brennen in der Brust
  • Angstschweiß mit kalter, fahler Haut

Unspezifische Symptome wie Übelkeit, Erbrechen, Atemnot oder Schmerzen im Oberbauch können auch Männer treffen.6 Hier gilt: Sollten die Beschwerden in einer Form auftreten, die Sie noch nie erlebt haben, dann rufen Sie immer den Notarzt – das gilt ebenso für weibliche Betroffene.

Ursachen eines Myokardinfarkts


Die Ursache eines Herzinfarkts ist der Verschluss eines Herzkranzgefäßes, wodurch die Blutversorgung des Herzmuskels unterbricht. Der Muskel kann sich dann nicht mehr zusammenziehen. Um dies zu vermeiden, sollten Sie über typische Risikofaktoren Bescheid wissen und sie im besten Fall ausschalten:8

In der Regel geht dem Herzinfarkt eine mehrjährige Erkrankung der Herzgefäße voraus, zum Beispiel die koronare Herzkrankheit.1 So muss es jedoch nicht immer sein – auch Menschen ohne vorherige Beschwerden können einen Infarkt erleiden.

Herzinfarkte erkennen: Diagnostik


Das EKG (kurz für Elektrokardiogramm) ist die wichtigste Methode, um einen Herzinfarkt festzustellen.1 Die Messung der Herzstromkurve gibt nicht nur Auskunft über eventuell gefährliche Herzrhythmusstörungen, sondern hilft bei der Lokalisierung des Infarkts an der Vorder- oder Hinterwand des Herzens.

Ist der Befund des EKGs nicht eindeutig oder wenig aussagekräftig, analysieren Ärzte bestimmte Merkmale (Biomarker) im Blut der betroffenen Person. Dabei liefert das Troponin den entscheidenden Wert: Steigt er innerhalb von drei Stunden an, weist das auf einen Herzinfarkt hin.9

Zu weiteren Maßnahmen zählen: Labor- und körperliche Untersuchungen, Echokardiografie (Ultraschalluntersuchung) oder eine Katheteruntersuchung. Dadurch können Mediziner die Herzkranzgefäße abbilden und etwaige Engstellen oder Verschlüsse erkennen.

Behandlung eines Myokardinfarkts


Die Behandlung bei einem Herzinfarkt sollte medizinisches Personal so schnell wie möglich durchführen.10 Jede Minute ist entscheidend, um mehr Herzmuskelgewebe zu retten, Komplikationen zu vermeiden und die Gefahr für eine chronische Herzschwäche zu vermindern:10

  • Erstmaßnahmen: Sobald der Notarzt eintrifft, leitet er unter anderem folgende Schritte ein: Sauerstoffzufuhr über Nasensonde, venöser Zugang, um Medikamente zu verabreichen, sowie Lagerung mit angehobenem Oberkörper. Indem das Blut von Kopf und Herz in die Beine fließt, reduziert sich die Belastung für das Herz.
  • Medikamente: Die Vergabe (beispielsweise von Betablocker bei erhöhtem Puls, Atropin bei langsamem Puls oder Morphin gegen die Schmerzen) erfolgt abhängig von der Standardmedikation des Patienten.

Bei einem ST-Hebungsinfarkt (EKG-Befund weist auf einen schweren Herzinfarkt hin) sollte die weitere Therapie innerhalb der ersten 90 bis maximal 120 Minuten nach Schmerzbeginn erfolgen.10 Ziel ist, das betroffene Herzgefäß wieder zu öffnen (Reperfusionstherapie) und gefährdetes Muskelgewebe zu retten. Dazu erhalten Patienten einen Herzkatheter. Alternativ setzen Ärzte auch einen Stent: Die Gefäßstütze weitet das Gefäß auf, soll einen erneuten Verschluss verhindern und eine Sauerstoffversorgung des gesamten Herzmuskels ermöglichen.

Befindet sich im Krankenhaus keine Herzkatheterabteilung, versucht das medizinische Personal das Blutgerinnsel durch eine intravenöse Gabe von Medikamenten aufzulösen. Nach der Entlassung müssen Betroffene in der Regel weiter Medikamente einnehmen: Betablocker beispielsweise verlangsamen den Puls, senken den Blutdruck und entlasten das Herz. Statine helfen bei zu hohen Cholesterinwerten. Außerdem sollten Patienten regelmäßig zu Kontrolluntersuchungen gehen.9

Die Dauer des Krankenhausaufenthalts nach einem Myokardinfarkt variiert und hängt von der Stärke des Infarkts ab: Gab es keine besonderen Komplikationen, können Patienten schon nach einer Woche wieder nach Hause.4 Bei schwereren Verläufen beträgt die Aufenthaltsdauer bis zu drei Wochen.4

Herzinfarkt: Vor und nach der Erkrankung


Je höher das Alter, desto mehr steigt das Herzinfarktrisiko.11 Das Älterwerden lässt sich schlichtweg nicht vermeiden – ähnlich wie eine genetische Veranlagung. Dennoch können Sie bestimmte Risikofaktoren minimieren und Ihren Lebensstil bewusst gestalten.

Einem Herzinfarkt vorbeugen

Folgende Verhaltensweisen helfen Ihnen womöglich dabei, einem Myokardinfarkt entgegenzuwirken:11,12

  • ausreichend Bewegung
  • Reduzierung von Übergewicht
  • ausgewogene Ernährung (möglichst salz- und fettarm)
  • Stressbewältigung für mehr Entspannung
  • Nikotinverzicht

Achten Sie zusätzlich auf Ihre psychische Gesundheit. Verschaffen Sie sich im Kreise Ihrer Liebsten ein soziales, geborgenes Umfeld, das Ihnen im Alltag Stabilität verleiht.

Eine rundum gesunde Lebensweise ist gut für Ihre Herzgesundheit. Wer zusätzlich den Blutdruck immer im Blick hat, ist schonmal auf einem guten Weg. Sinnvoll sind außerdem kardiologische Vorsorgeuntersuchungen, bei denen medizinisches Fachpersonal Erkrankungen wie Bluthochdruck, Gefäßverengungen oder Herzschwäche schon früh erkennen und gegebenenfalls behandeln kann.

Prognose sowie Folgen eines Herzinfarkts

Nach Eintritt des Herzinfarkts sind die ersten zwei Stunden für die Prognose wichtig.12 Die in der Zeit eingeleitete Therapie beeinflusst – neben der Infarktgröße – das Ergebnis erheblich.12 Zwei schwere Komplikationen können die Überlebenschancen negativ beeinflussen:12

  • Herzrhythmusstörrungen (Kammerflimmern)
  • Pumpversagen

Über die Langzeitprognose entscheiden nach einem Myokardinfarkt folgende Fragen:12

  • Konnten Ärzte andere Erkrankungen, die das Risiko für einen weiteren Herzinfarkt erhöhen, erfolgreich behandeln?
  • Halten Patienten konsequent eine gesunde Lebensweise ein?
  • Schreitet die Herzkranzgefäß-Erkrankung weiter fort?

Mögliche Folgen eines Herzinfarkts sind Herzmuskelschwäche, Einrisse in der Herzwand oder Entzündungen des Herzbeutels. Zudem steigt – noch Jahre nach einem Myokardinfarkt – das Risiko für Herzrhythmusstörungen.9

Fünf bis zehn Prozent der Patienten erleiden innerhalb von zwei Jahren nach der Entlassung aus dem Krankenhaus den plötzlichen Herztod.12 Darauf nimmt auch das Alter Einfluss – bei Betroffenen über 75 Jahren ist die Todesfallrate mehr als dreimal so hoch.12 Doch die gute Nachricht ist: Etwa drei von vier Menschen in Deutschland überstehen mittlerweile einen Herzinfarkt.1

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Lisa Zimmerer Die spannende Welt der Sprache entdecken - das hat Lisa Zimmerer schon immer begeistert. Deshalb studierte sie Deutsch als Fremdsprache mit dem Fokus auf Sprach- und Literaturwissenschaft. Während dem Studium entdeckte sie ihre Leidenschaft für das Schreiben. Diese kann sie nun voll und ganz in der Online-Redaktion von kanyo® ausleben. Lisa Zimmerer Medizinvolontärin und Sprach- und Literaturwissenschaftlerin kanyo® mehr erfahren
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