Was sind Atembeschwerden wie Dyspnoe, Hyperventilation und Co.?


Dyspnoe ist der Fachbegriff, den Mediziner nutzen, wenn sie von Atembeschwerden sprechen. Eine Atemnot ist alles andere als angenehm. Unruhiges oder schweres Atmen bewirkt bei Betroffenen das Gefühl, nicht ausreichend Luft zu bekommen. Nicht selten geraten sie dann in Panik und atmen immer schneller ein und aus, in der Hoffnung, dadurch wieder ausreichend mit Sauerstoff versorgt zu sein. Nicht selten kommt es erst durch diese Überreaktion zu einer tatsächlichen Unterversorgung.

Eine schnellere Atemfrequenz kann zur Hyperventilation führen. Dabei wird übermäßig geatmet; das bedeutet, schneller und tiefer als es normalerweise der der Fall ist. Bis zu 100 Mal pro Minute atmen Personen, die hyperventilieren.1 Immer mehr Sauerstoff – wesentlich mehr als nötig – gerät dadurch in die Lunge und gleichzeitig sinkt der Kohlendioxidgehalt im Körper ab. Denn dieses Gas wird vermehrt abgeatmet. Die Folgen können unter anderem Schwindel, Kribbeln in den Fingern oder Ohnmacht sein. Dies liegt meist daran, dass aufgrund des nun höheren Angebots von Sauerstoff im Körper, das Blut basisch wird. In Folge reagiert der Organismus auf die veränderten chemischen Prozesse und zeigt die oben genannten Hyperventilationsbeschwerden.

Wissenswertes über die Atmung

12 bis 20 Atemzüge pro Minute sind normal für einen Erwachsenen.2 Die Atmung ist für uns Menschen unerlässlich, weshalb sie auch zu den Vitalzeichen zählt. Zu ihnen gehören alle körperlichen Funktionen wie der Herzschlag, die für den Organismus lebensnotwendig sind.

Eine interessante Tatsache: Die Atmung ist in Sachen lebenserhaltende Körperfunktionen ein automatisierter Prozess – mit Willenskraft kann sie hingegen beeinflusst werden. Das bedeutet, dass Menschen nicht die ganze Zeit über im Kopf haben: „Jetzt muss ich einatmen“ und „Jetzt muss ich ausatmen“. Jedoch können sie, wenn sie möchten, zum Beispiel bewusst schneller, tiefer oder langsamer atmen.

Wie sich Atembeschwerden äußern


Schweres Atmen lässt sich erkennen. Zu den Symptomen, die im Zusammenhang mit Atembeschwerden auftreten, gehören aber auch:

  • Unruhe
  • Beklemmungsgefühl
  • Angst

Kommt es zu diesen Beschwerden, entsteht schnell Angst. Der Betroffene atmet und atmet und trotzdem bleibt das Gefühl, dass nicht genügend Sauerstoff in der Lunge angekommen ist. Viele Betroffene verfallen in Panik, obwohl bei Atembeschwerden oft „Ruhe bewahren“ der Schlüssel zur Lösung des Problems ist.

Atembeschwerden: Welche Ursachen stecken dahinter?


Wie so oft in der Medizin, gehört auch schweres Atmen zu den Erscheinungen, bei denen es mehr als eine Ursache gibt. Infrage kommen zum Beispiel:

  • Asthma
  • Verschlucken eines Fremdkörpers
  • Lungenentzündung
  • Verengung einer Lungenarterie

Doch auch ein niedriger Blutdruck kann hinter Atembeschwerden stecken. Denn unter Umständen ist er der Grund dafür, dass in einer Körperregion zu wenig Sauerstoff ankommt. Um diesen Zustand zu kompensieren, reagiert der Körper in der Regel mit einem schnelleren Herzschlag; der benötigte Sauerstoff soll unbedingt vom Blut zur entsprechenden Stelle transportiert werden. Damit dies gelingt, wird die Atmung angekurbelt. Es besteht die Möglichkeit, dass Betroffene diese körperliche Reaktion als Atemnot wahrnehmen.

Was kann bei Atembeschwerden getan werden?


Wenn Sie des Öfteren an Atembeschwerden leiden, sollten Sie sich von einem Arzt untersuchen lassen. Dieser kann herausfinden, was genau für Ihr schweres Atmen verantwortlich ist und die entsprechende Behandlung einleiten. Gegen niedrigen Blutdruck als Ursache können zum Beispiel blutdrucksteigernde Medikamente oder Kreislauftropfen eingesetzt werden, die den Kreislauf stärken sollen.

Bei akuten Atembeschwerden finden folgende Erstmaßnahmen Anwendung:

  • Ruhe bewahren
  • langsam und tief ein- und ausatmen
  • den Oberkörper in eine aufrechte Position bringen (beispielsweise auf ein Sofa setzen)
  • Fenster öffnen
  • einengende Kleidung entfernen
  • Lippenbremse
  • in eine Tüte atmen

Scheuen Sie sich nicht davor den Notruf (112) zu wählen. Atembeschwerden sollten immer ernst genommen werden.

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LippenbremseAtmung in eine Tüte
Bei einer kurzen Ausatmungsphase, einer hohen Atemfrequenz oder einer geringen Atemtiefe kann es Betroffenen helfen, die Lippenbremse einzusetzen. Sie verlängert das Ausatmen und kann so das Ein- und Ausatemtempo verlangsamen. Bei Atembeschwerden ist sie daher eine gute Wahl.Um die Lippenbremse anzuwenden, müssen Sie ruhig durch die Nase einatmen. Anschließend wird langsam durch den Mund ausgeatmet. Dabei liegen die Lippen locker aufeinander und sind leicht gespitzt.Mithilfe einer Papier- oder Plastiktüte kann bei einer Hyperventilation das Prinzip der Rückatmung angewendet werden.
Durch das Ausatmen in die Tüte und das anschließende Einatmen der ausgeatmeten Luft kommt es im Körper automatisch zum Anstieg des Kohlendioxids im Blut. Auf diese Art und Weiße wird das übertriebene Luftholen vom Körper eingestellt. Im Übrigen kann diese Technik bis sich die Atmung wieder normalisiert hat zur Linderung der Atembeschwerden angewandt werden.

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Regina Lopes Bombinho Brandt Aufgrund ihrer Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegerin kennt Regina Brandt Krankenhäuser auch hinter den Kulissen. Durch ihr Studium der Sprach- und Kommunikationswissenschaften vermischen sich bei kanyo® ihre Kenntnisse in Sachen Online-Redaktion, Medizin und Kommunikation. Regina Lopes Bombinho Brandt Medizinredakteurin und Kommunikationswissenschaftlerin kanyo® mehr erfahren
Quellen anzeigen
  • 1Menche, Nicole: Pflege Heute. Lehrbuch für Pflegeberufe. München: Elsevier 62014. S. 334.
  • 2Menche, Nicole: Pflege Heute. Lehrbuch für Pflegeberufe. München: Elsevier 62014. S. 332.