Die ersten Wochen der Schwangerschaft: Der Kreislauf passt sich an


In einer Schwangerschaft laufen etliche Prozesse im Körper ab, die das Wachstum eines Kindes ermöglichen. Nicht nur der eigene Organismus, sondern auch das ungeborene Kind wird über das Blut mit Nährstoffen versorgt. Zudem werden Stoffwechselabbauprodukte abtransportiert. Zu den Veränderungen gehört die Bildung neuer Blutgefäße im Kreislaufsystem: sie stellen die Versorgung des Embryos sicher. Sind sie ausgereift, kann es durch das vergrößerte Gesamtvolumen der Gefäße zu Kreislaufproblemen bei der werdenden Mutter kommen.

Kritische Situationen für den Kreislauf:

Schnelles Aufstehen aus dem Liegen, schlechte Raumluft, langes Stehen oder hohe Temperaturen reichen manchmal aus, um den geschwächten Kreislauf von Schwangeren an seine Grenzen zu bringen.

Es können Symptome wie Schwindel, Konzentrationsstörungen, Schweißausbrüche und Ohnmacht vorkommen. Eine Ohnmacht ist während einer Schwangerschaft besonders gefährlich: Durch den Sturz können sich Mutter und Fötus verletzen und es kann zu Komplikationen kommen. Besteht die Gefahr eines Kreislaufkollapses durch einen zu niedrigen Blutdruck bei der Frau, kann der behandelnde Arzt vorübergehend Bettruhe verordnen.

Zu wenig Blut im Umlauf kann zu Kreislaufproblemen in der Schwangerschaft führen


Um Mutter und Kind ausreichend mit Sauerstoff zu versorgen und so eine gesunde Entwicklung voranzutreiben, benötigt der Körper in der Schwangerschaft vermehrt Blut. Über den Blut-Kreislauf und die Nabelschnur gelangen Nährstoffe zum ungeborenen Kind. Um die erhöhten Anforderungen zu erfüllen, setzt in der Schwangerschaft eine vermehrte Blutbildung ein – geschieht dies nicht, leiden Schwangere häufig unter einer temporären Blutarmut (Anämie).

Um die Blutbildung zu unterstützen ist es wichtig, ausreichend Flüssigkeit aufzunehmen. Wird der Flüssigkeitsbedarf nicht gedeckt, kann es durch die veränderten Umstände zu einem niedrigen Blutdruck und Kreislaufproblemen in der Schwangerschaft kommen. Die oben gennannten Symptome können unter Umständen zu Komplikationen führen.

Kreislaufprobleme in der Schwangerschaft: Progesteron entspannt die Gefäßwände


Während einer Schwangerschaft entsteht im Körper vermehrt das Hormon Progesteron (ein weibliches Geschlechtshormon). Es wird in jedem Zyklus in der Gebärmutterschleimhaut bereits vor der Befruchtung der Eizelle gebildet und bereitet die Einnistung vor. Im Falle einer Schwangerschaft steigt die Konzentration des Hormons weiter an – bis zur Geburt bleibt der Progesteron-Spiegel erhöht.

Progesteron leitet Umstellungen im Körper der Mutter ein. Dazu gehört unter anderem die Veränderung der Blutgefäße: Progesteron veranlasst, dass die Gefäße elastischer werden. Der Innendruck sinkt dadurch etwas ab und gerade in der Anfangsphase einer Schwangerschaft kann das zu Kreislaufproblemen und einem etwas niedrigeren Blutdruck führen.

Schwangerschaft und Kreislauf: Ein Anstieg des Blutdrucks ist möglich


Nach den ersten Schwangerschaftswochen hat sich der Blutdruck der werdenden Mutter in den meisten Fällen so weit reguliert, dass die Kreislaufschwächen ausbleiben. Durch das zusätzliche Blut im Organismus kann es nun sogar zu einem leicht erhöhten Blutdruck kommen. Die Schwankungen sind während einer Schwangerschaft normal und bei den meisten Frauen unbedenklich.

Der behandelnde Gynäkologe wird bei den Vorsorgeuntersuchungen während der Schwangerschaft den Blutdruck genau kontrollieren, sodass krankhafte Veränderungen entdeckt und gegebenenfalls behandelt werden können. Stress in der Schwangerschaft kann zu einem erhöhten Blutdruck führen – zum Schutz von Mutter und Kind kann Bettruhe verordnet werden.

Gesunder Kreislauf während der Schwangerschaft durch Ernährung und Bewegung


Eine gesunde Lebensweise kann den Kreislauf während der Schwangerschaft positiv beeinflussen. Dazu sind eine ausgewogene Ernährung und ausreichend Bewegung die besten Mittel. Im Hinblick auf den erhöhten Nährstoff- und Blutbedarf kann eine Nahrungsergänzung sinnvoll sein. Eine Supplementierung sollte allerdings nie ohne Absprache mit dem behandelnden Arzt erfolgen. Eisenpräparate können die Blutbildung unterstützen und Kreislaufproblemen in der Schwangerschaft so vorbeugen.

Regelmäßige, leichte körperliche Aktivität kurbelt den Kreislauf an und kann sowohl die Gefahr einer Hypotonie (zu niedriger Blutdruck) als auch einer Hypertonie (zu hoher Blutdruck) reduzieren: Durch Training muss sich der Blutdruck immer wieder neuen Situationen anpassen und kann dadurch Extremsituationen besser verarbeiten.

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Lisa Vogel Lisa Vogel studierte Ressortjournalismus mit dem Schwerpunkt Biotechnologie und Medizin und schloss die Hochschule Ansbach mit dem Master of Arts ab. Seit mehreren Jahren schreibt sie für verschiedene Gesundheitsplattformen und absolviert nun ein Volontariat zur Medizinredakteurin. Lisa Vogel Autorin kanyo® mehr erfahren